Geschichte der Pfarrei

Seit jeher war für die Seelsorge im gesamten Gebiet der Stadt Dingolfing das Pfarramt St. Johannes zuständig. Für das Pfarrgebiet links der Isar bildete die bereits seit dem 15. Jh. bestehende Kirche St. Anton den sakralen Mittelpunkt. Die Kirche St. Anton stand an der Kreuzung der Verbindungsstraßen der Schwaigdörfer Goben, Höll, Geratsberg und Sossau und der Straße von Dingolfing nach Mengkofen.

In Folge der Entwicklung der Stadt Dingolfing nach dem zweiten Weltkrieg, die gezeichnet war von Zuzug auf Grund von Flucht und Vertreibung und die damit verbundene rege Bautätigkeit auf der einen Seite und die gute Entwicklung der Industrie auf der anderen Seite, kam es zu einem enormen Anstieg der Bevölkerung in Dingolfing.

Diese rasante Entwicklung vollzog sich zum größten Teil im Stadtgebiet links der Isar, da hier genügend Raum für die weitere städtebauliche Entwicklung vorhanden war. Dieser Entwicklung musste auch von Seiten der Diözese Regensburg Rechnung getragen werden. Auf Grund der Bevölkerungszunahme war eine seelsorgerische Versorgung der gesamten Stadt durch nur ein Pfarramt nicht mehr möglich. Die Veränderungen in den ersten Nachkriegsjahren hatte letztendlich die Schaffung einer zweiten katholischen Stadtpfarrei in Dingolfing zu Folge. Der damalige Stadtpfarrer von Dingolfing, BGR Zinnbauer, formulierte es so: “Die Sehnsucht danach (nach einer zweiten Pfarrei) und die Notwendigkeit seien längst erkannt worden”. Nachdem der Entschluss zur Schaffung einer neuen Pfarrei gefasst wurde, musste ein geeigneter Platz zur Errichtung der neuen Pfarrkirche gesucht werden. Die Erhebung der Kirche St. Anton zu einer Pfarrkirche war schon wegen der Größe der neuen Pfarrei nicht möglich. Schon einige Zeit vor dem Entschluss eine zweite Pfarrei in Dingolfing zu schaffen, war eine Vergrößerung der alten St. Anton Kirche geplant. Die entsprechenden Entwürfe waren aber vom Landesamt für Denkmalschutz und Kunstpflege verworfen worden. Eine andere Lösung als ein Neubau konnte, nachdem auch der Vorschlag einer Notkirche aus Holz nicht befriedigte, nicht gefunden werden.

Nach langer Suche fand man einen Platz, auf dem die neue Kirche samt Pfarrhaus errichtet werden sollte. Mit welchem Weitblick man die Wahl des Platzes traf, zeigt die Tatsache, dass zu Beginn der 50er-Jahre das ganze Gebiet rund um die Kirche landwirtschaftliche Nutzfläche und nur spärlich bebaut war. Der gesamte Komplex lag am Rande der neuen Pfarrei. Heutzutage steht die Kirche im Zentrum des Pfarrgebietes.

Maßgeblich verantwortlich für diese vorausschauende Planung in kirchlicher Sicht war der damalige Stadtpfarrer von St. Johannes H.H. BGR und Dekan Johann Zinnbauer. Er vollzog am 4. Juni 1954 den ersten Spatenstich für die neue Kirche in Dingolfing-Höll. Für die Bauplanung war der auf Kirchenbauten spezialisierte Architekt Prof. Dr. Robert Vorhoelzer (1884-1954) verantwortlich. Vorhoelzer war von 1945 bis 1954 Professor für Baukunst und Entwerfen an der Technischen Universität in München. Bereits kurz nach Baubeginn verstarb Prof. Vorhoelzer am 28.10.1954. Die weitere Betreuung erfolgte anschließend durch den Architekten Dipl.-Ing Sepp Reiter aus München, der den Bau zu Ende führte. Von der architektonischen Planung her betrachtet war die Kirche St. Josef eine verkleinerte Ausgabe der in den Jahren 1935/36 von Prof. Vorhoelzer erbauten Kirche “Königin des Friedens” in München-Obergiesing. Es handelt sich um einen massigen Blankziegelbau mit quadratischem Glockenturm nach den Grundformen der altrömischen Basilika, mit klarer Lichtführung im Inneren durch hohe Fenster in den jeweils neun schiffhohen Seitenkapellen und eine schlichten, kreuzförmigen Fries an den Außenwänden unter den Dachkanten. Die Grundsteinlegung für die Kirche erfolgte am 26. September 1954 und wurde von H.H. Generalvikar Johann Baptist Baldauf, Domkapitular und päpstlicher Hausprälat aus Regensburg vorgenommen.

Die Bauzeit für die Kirche betrug drei Jahre. Am 2. Juni 1957 konnte der gesamte Komplex, Kirche, Pfarrhaus und Jugendheim durch den Regensburger Weihbischof H.H.Josef Hiltl feierlich geweiht werden.
Für das neue Gotteshaus, das über 400 Besuchern einen Sitzplatz bietet, wurden annähernd 1 Million Ziegel verbaut.

Am 1. August 1957 wurde die kanonische (kirchenrechtliche) Erhebung des Seelsorgesprengels von St. Josef zur Pfarrkuratie vollzogen. Als Pfarrgebiet wurde das Gebiet links des Längenmühlbachs als Pfarrgrenze zu St. Johannes festgelegt. Die Pfarrei St. Josef umfasste somit die Ortsteile Goben, Höll, Friedenheim, Geratsberg, Sossau und Salitersheim. Am 13. Oktober 1957 wurde Pfarrkurat Wilhelm Georgi feierlich installiert. Am 1. August 1960 wurde die kanonische Erhebung der Pfarrkuratie St. Joef zur eigenständigen katholischen Stadtpfarrei St. Josef vollzogen.

Bereits 1957 erfolgte die Gründung eines Kirchenchores und des Werkvolks, der heutigen KAB. Bereits zwei Jahre später, im Jahre 1959, wurden der Katholische Frauenbund und mehrere Jugendgruppen gegründet.

In den folgenden Jahren wuchs die Pfarrei stetig an. Die Aktivitäten der unterschiedlichen Gruppen und Vereine trugen zu einem bunten und vielschichtigen Leben in der Gemeinde – sowohl auf dem geistlichen als auch auf dem gesellschaftlichen Gebiet – bei.

Nach Vollendung des Baus der Kirche ging man in den folgenden Jahren zur Ausgestaltung des Innenraums über. Entsprechend der modernen Architektur fiel diese sehr schlicht aus.

Bereits in den ersten Entwürfen zum Bau der neuen Pfarrkirche war neben dem eigentlichen Kirchenbau und dem Pfarrhaus ein eigenes Saalgebäude vorgesehen. Dies sollte lediglich als erdgeschossiger Bau realisiert werden und den Pfarrhof nach Westen abschließen. Wegen finanzieller Engpässe in der damaligen Zeit wurde von diesem Vorhaben jedoch wieder Abstand genommen.

Im Jahre 1986 fasste die Kirchenverwaltung den Beschluss, die damaligen Pläne wieder aufzugreifen und ein Pfarr- und Jugendheim zu errichten. Beginn der Bauarbeiten war am 12. Juni 1989. Den kirchlichen Segen empfing das neue Gebäude am 22.Juli 1990 im Rahmen eines Pfarrfestes durch den Regensburger Weihbischof Vinzenz Guggenberger.

Durch den modernen Neubau wurde – wie schon in den 50er-Jahren geplant – ein schöner Innenhof geschaffen, der als Treffpunkt und als Ort für viele Veranstaltungen genutzt wird. Das Pfarrheim bietet vielfältige Möglichkeiten zur Nutzung. Es stehen zwei kleinere Gruppenräume und ein großer Saal mit ca. 180 Sitzplätzen zur Verfügung.

Pünktlich zum 50. Geburtstag unserer Pfarrkirche sollte diese wieder in neuem Glanz erstrahlen. Im Jahr 2006 erfolgte daher eine umfassende Renovierung des Innenraumes.

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